Antibiotika und der Darm: Wenn Heilung ins Ungleichgewicht gerät
Antibiotika sind hochwirksame Waffen gegen krankmachende Bakterien und in manchen Situationen unverzichtbar. Wobei ich hier nicht von einer Erkältungskrankheit spreche, sondern von heftigen Entzündungen, wie sie bei einer schweren Blinddarmentzündung, einer bakteriellen Lungenentzündung oder einer bakteriellen Gehirnhautentzündung auftreten. Neben den krankheitserregenden Bakterien treffen Antibiotika gleichzeitig aber auch jene nützlichen Mikroorganismen, die in unserem Darm leben und dort wichtige Aufgaben erfüllen. Dieses Mikrobiom unterstützt Verdauung, Immunabwehr und Stoffwechsel und steht in einem empfindlichen Gleichgewicht. Wird dieses Gleichgewicht durch eine Antibiotikatherapie gestört, spricht man von einer Dysbiose. Die Folge können Verdauungsbeschwerden, Blähungen und vor allem Durchfälle sein, die bei etwa einem Drittel der Behandelten auftreten.

Wenn die Zahl der nützlichen Bakterien stark sinkt, können krankmachende Keime die Oberhand gewinnen. Gleichzeitig nimmt die Produktion kurzkettiger Fettsäuren ab, die für eine gesunde Darmschleimhaut wichtig sind. Unverdaute Kohlenhydrate und Gallensäuren sammeln sich an, was Entzündungen fördert und die Darmfunktion schwächt. Wie stark die Darmflora leidet, hängt von Art, Dosis und Dauer der Antibiotikagabe ab, ebenso von der individuellen Widerstandskraft des Körpers.
Probiotika als sanfte Unterstützung
In dieser Situation können lebende Mikroorganismen, sogenannte Probiotika, helfen, die Darmflora zu stabilisieren. Sie sollen nicht den gesamten Mikrokosmos im Darm neu aufbauen, sondern während der Therapie unterstützend wirken. Probiotika können krankmachende Bakterien verdrängen, die Schleimhautbarriere stärken und die Stoffwechselaktivität im Darm verbessern. Entscheidend ist jedoch, welche Stämme eingesetzt werden und wann.
Besonders bewährt haben sich bestimmte probiotische Varianten wie Lacticaseibacillus rhamnosus GG, Saccharomyces boulardii CNCM I-745 sowie eine Kombination aus L. casei und L. acidophilus. Am wirksamsten ist der Einsatz, wenn sie gleichzeitig mit der Antibiotikatherapie begonnen und während der gesamten Behandlungszeit fortgeführt werden.
Das Mikrobiom ist ein einzigartig wie ein Fingerabdruck
Jeder Mensch trägt ein einzigartiges Mikrobion in sich. Ernährung, Lebensstil, Medikamente, genetische Faktoren und selbst der Kontakt zu Tieren oder Natur beeinflussen ihre Zusammensetzung. Daher reagieren Menschen sehr unterschiedlich auf Antibiotika und ebenso auf Probiotika.
Sicher ist jedoch, dass bewusste Begleitung einer Antibiotikatherapie die Darmgesundheit schützt. Eine ballaststoffreiche Ernährung, der Verzicht auf stark verarbeitete Lebensmittel und der gezielte Einsatz geeigneter Probiotika können helfen, das innere Gleichgewicht zu bewahren. Denn wer die Sprache des Darms versteht, unterstützt die Heilung von innen und sorgt dafür, dass aus einem medizinischen Segen, die Antibiotika nun einmal richtig angewendet sind, kein gesundheitliches Ungleichgewicht wird.
Quelle: Hempel S, Newberry SJ, Maher AR, et al. Probiotics for the prevention and treatment of antibiotic-associated diarrhea: a systematic review and meta-analysis. JAMA. 2012;307(18):1959-1969. doi:10.1001/jama.2012.3507
Bereit, Ihre Darmgesundheit gezielt zu schützen?
Antibiotika können Leben retten – aber nur, wenn Ihr Mikrobiom nicht im Gegenzug leidet. Wenn Sie wissen möchten, wie belastet Ihr Darm wirklich ist und welche probiotischen Strategien für Sie funktionieren, ist jetzt der richtige Zeitpunkt für eine fundierte Analyse.
👉 Termin sichern & Mikrobiom professionell checken lassen:
https://www.mein-bluttuning.de/so-arbeiten-wir-bei-mein-bluttuning/