Ketose, Epilepsie und neurologische Erkrankungen

Von Florian Hoesl, Dr. Dieter Schmidt

Viele neurologische Erkrankungen (z.B. Alzheimer, Parkinson, Epilepsie, etc…) geben der Medizin nach wie vor viele Rätsel auf. Man weiss nicht genau wie sie entstehen und wirklich heilen können wir diese Krankheiten nicht. Oft sind medikamentöse Behandlungen von starken Nebenwirkungen begleitet oder es sind invasive Operationen nötig.
Mehr und mehr Untersuchungen zeigen auf, dass hier die Ernährung eine ganz wesentliche Rolle spielen könnte und bestimmte Diäten bei bestimmten Nervenkrankheiten zwar keine Heilung, aber jedoch eine wenig invasive Unterstützung oder Alternative bieten können (Quellen: 2-5)

Ketogene Diät bei Epilepsie

Ein gutes Beispiel hierfür ist der Zusammenhang zwischen ketogener Ernährung und Epilepsie. Eine Metastudie (Auswertung von vielen Studien) aus dem Jahr 2020 von Jo Sourbron (Quelle 1) und Kollegen, die sich mit ketogener Ernährung und deren Effekt bei Kindern und Jugendlichen befasst.

Epilepsie:

Neurologische Störung, betrifft 65-70 Millionen Menschen weltweit, äussert sich in epileptischen Anfällen, bei denen es durch plötzliche Überaktivität von Nervenzellen im Gehirn zu ungewollten Bewegungs- und/oder Befindungsstörungen kommt (Schwäche, Schwindel, unkontrollierte Muskelverkrampfungen,
Verlust von Bewusstsein, etc.)

Ziele einer Behandlung:

Anfälle reduzieren und kontrollieren
Lebensqualität erhalten
Nebenwirkungen vermeiden

Behandlung: meist mit Medikamente oder Operationen

Problematik:

Medikamentöse Behandlung nicht immer wirkungsvoll und oft von schweren Nebenwirkungen begleitet, die die Lebensqualität einschränken
Nicht alle sind für eine Operation geeignet

Was tun?

Eine Alternative können spezielle Diäten bieten, wie zum Beispiel die ketogene Ernährungsweise. Hier wird streng darauf geachtet, dass der Energieverbrauch des Körpers zu weitesten Teilen durch Fett und nicht Kohlenhydrate gedeckt wird. Diese Diät erwirkt einen Anstieg der sog. Ketonkörper im Blut. Diese erhöhte Konzentration könnte einen eindämmenden Effekt auf Neurotransmissionen (Nervenübertragungen) mit sich führen. Wie und ob dieser Mechanismus genau funktioniert, ist nicht ganz klar und wird untersucht.

Jo Sourbron und Kollegen beleuchteten alle verfügbaren Studien über die Behandlung von Epilepsie mit ketogener Diät (KD) oder einer Variation namens «Modified Atkins Diet» (MAD).

Die Auswahlkriterien für eine Studie, um in die Analyse mit einbezogen zu werden waren:
  • Randomisierte Kontrollstudie: 2 Gruppen eine ohne und eine mit Behandlung, die Auswahl der Patienten mit/ohne Diät erfolgte zufällig.
  • Nur Kinder und Jugendliche (bis max. 18 Jahren)
  • Die Frequenzreduktion der Anfälle (SFR) wurde um mindestens 50% gesteigert, d.h. die Intervalle zwischen den Anfällen um mindestens 50% verlängert.
  • Die Nebenwirkungen der Behandlung durfte nicht wesentlich die Lebensqualität beeinträchtigen

Von insgesamt 28 untersuchten Veröffentlichungen blieben sieben mit 472 Teilnehmern übrig, die den Kriterien entsprachen

Ergebnis:
  • 35% – 56.1% der Patienten der KD/MAD Gruppe mit SFR min. 50%
  • 6 – 18% in der Kontrollgruppe
  • Alle Studien berichten Nebenwirkungen mit negativer Auswirkung auf die Lebensqualität (ca. 30%) aller Teilnehmer (Durchfall, Erbrechen, Übelkeit). Diese sind jedoch auf schlechte Durchführung der Diät und damit verbundenen Mangelerscheinungen zurückzuführen und konnten mit Anpassung der Ernährung ausgeglichen werden.
  • Erhöhte Produktivität und geistige Fähigkeiten, sowie reduzierte Anspannung/Ängste und verbesserter Schlaf beobachtet
  • In einigen Fällen wird auch von einer Reduktion der Schwere der Anfälle berichtet
Wie ist das einzuordnen?

Wichtig: Der Unterschied von KD/MAD- und Kontrollgruppe (35-56.1% vs. 6-18%) erscheint zunächst sehr gross, zeigt jedoch nur beobachtete maximale Unterschiede.
Es waren auch insgesamt nur sieben Veröffentlichungen mit 472 Teilnehmern. Damit lässt sich noch nicht die Welt erklären. Dennoch: Ein ganz klarer Trend und schliesslich geht es um Optionen, weil nicht allen alles hilft.

Die Autoren kommen zum Schluss, dass KD/MAD einen berechtigten Ansatz darstellen und es sich in jedem Fall lohnt in diese Richtung weiter zu forschen. Ausserdem waren die Autoren sehr streng bei der Auswahl der Studien. Es gibt mittlerweile einen sehr grossen Korpus an Untersuchungen und für Menschen, die sehr unter ihrer Krankheit leiden ist es in jedem Fall einen Versuch wert!

Einen ketogenen Diätplan strikt zu befolgen, braucht sehr viel Disziplin und auch Wissen. In den kohlenhydratreichen Nahrungsmitteln stecken ja nicht nur Kohlenhydrate und es besteht die Gefahr von Mangelerscheinungen, wenn bestimmte Stoffe nicht mehr zugeführt werden. Man sollte sich da in jedem Fall kompetenten Rat holen und den Diätplan individuell zusammenstellen und sich sehr streng beobachten. Schnell mal ein YouTube-Video genügt nicht!!!

Lösung:

Messen! Bluttuning und ggf. Ketonkörper über Sensor, Stix, Atem o.ä.

Warum? Die Enzyme, die es für die Ketose bedarf, sind wie fast alle Enzyme abhängig von essentiellen Substanzen (Vitaminen, Mineralien, Aminosäuren, Spurenelementen etc.) bzw. werden dann eben auch verbraucht wenn Sie die Ernährung auf Fette und Eiweiß umstellen.

Somit wäre das Bluttuning also die Pflege Ihrer essentiellen Substanzen neben dem vernünftigen Salz-Konsum (ganzheitliches) während Ketose (siehe News Keto flu)

https://www.strunz.com/news/keto-flu-grippe-durch-ketose-teil-3.html

ein Ansatz zur Prävention der o.g. Nebenwirkungen bei der Umstellung.

Den zusätzlichen Nutzen hochnormaler Spiegel essentieller Substanzen können Sie in den mannigfaltigen Patientenberichten in den Strunz-News, den Briefen an meine Praxis oder eben in den Büchern wie «Heilung erfahren» selbst nachlesen.

Viel Vergnügen hierbei wünscht

Ihr Praxisteam
Dr. Dieter Schmidt
Allersbergerstr. 54
91154 Roth

Kontakt: 09171/ 1700
www.mein-bluttuning.de
info@mein-bluttuning.de
praxis@mein-bluttuning.de

Quellen:

1. Sourbron J, Klinkenberg S, van Kuijk SMJ, Lagae L, Lambrechts D, Braakman HMH, Majoie M. Ketogenic diet for the treatment of pediatric epilepsy: review and meta-analysis. Childs Nerv Syst. 2020 Jun;36(6):1099-1109. doi: 10.1007/s00381-020-04578-7. Epub 2020 Mar 16. PMID: 32173786.

2. Maalouf M, Rho JM, Mattson MP. The neuroprotective properties of calorie restriction, the ketogenic diet, and ketone bodies. Brain Res Rev. 2009 Mar;59(2):293-315. doi: 10.1016/j.brainresrev.2008.09.002. Epub 2008 Sep 25. PMID: 18845187; PMCID: PMC2649682.

3. Gasior M, Rogawski MA, Hartman AL. Neuroprotective and disease-modifying effects of the ketogenic diet. Behav Pharmacol. 2006 Sep;17(5-6):431-9. doi: 10.1097/00008877-200609000-00009. PMID: 16940764; PMCID: PMC2367001.

4. Stafstrom CE, Rho JM. The ketogenic diet as a treatment paradigm for diverse neurological disorders. Front Pharmacol. 2012 Apr 9;3:59. doi: 10.3389/fphar.2012.00059. PMID: 22509165; PMCID: PMC3321471.

5. Abdelwahab MG, Fenton KE, Preul MC, Rho JM, Lynch A, Stafford P, Scheck AC. The ketogenic diet is an effective adjuvant to radiation therapy for the treatment of malignant glioma. PLoS One. 2012;7(5):e36197. doi: 10.1371/journal.pone.0036197. Epub 2012 May 1. PMID: 22563484; PMCID: PMC3341352.

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